Agfa Isolette

Die Agfa Isolette 4.5


Die Agfa Isolette 4.5

Wer mich kennt, weiss das ich ein Fable für alte Kameras habe. Bei einem Besuch des Flohmarktes am Olympiapark in München vor zwei Wochen mit meinem Kumpel Gregor, hatte ich mal wieder Glück und stieß auf dieses schöne Exemplar einer Kamera: die Agfa Isolette 4.5. Ich hatte noch nie ein solches Modell gesehen und musste am Stand des Verkäufers erstmal Google bemühen um eine Idee und eine Preisvorstellung zu bekommen. Wenige Minuten später war der Deal gemacht und ich durfte diese wunderschöne Kamera für sage und schreibe 30€ mit nach Hause nehmen.

Zu Hause ging dann erstmal die Recherche los: Was für eine Kamera ist das? Welches Modell genau? Von wann ist die Kamera? Und die Frage aller Fragen: funktioniert sie überhaupt noch?

Die Fakten

Wenige Zeit später hatte ich dann alles notwendige erfahren. Hier mal der Überblick: Die Kamera ist wie schon erwähnt zwischen 1946 und 1950 gebaut worden. Sie nimmt 120mm Film auf und schießt 6x6cm Fotos. Von der Bedienung her ist sie sehr minimalistisch. Es gibt am Objektiv selber den Spannhebel um den Auslöser zu "laden", die Blendensteuerung die von f4.5 - f32 geht, den Fokusring der von 1m bis unendlich einstellbar ist, die Zeitvorwahl die sich von 1/250stel bis B(Bulb) verstellen lässt und einen mechanischen Timer. Oben an der Kamera gibt es links ein großes Rad um den Film vorzuspulen, den Auslöser, einen Zubehörschuh für einen Aufsteckblitz o.ä., ein Sichtfenster für die Doppelbelichtungssperre, einen Objektiventriegelungsknopf und rechts noch einen Schiebeknopf mit der Aufschrift "T" und einem Pfeil bei dem ich allerdings nicht weiß, was er tut. Wer eine Idee hat, kann mir gerne einen Kommentar hinterlassen. Auf der linken Seite gibt es den Entriegelungsknopf für das Filmfach. Unten an der Kamera ist noch ein Gewinde für Stative zu finden.

Die Wiederbelebung

Optisch sah die Kamera in Ordnung aus. Der Auslöser löste aus, der Fokusring war gängig und die Blende scheinbar auch. Allerdings konnte man das von außen schlecht sehen - also ab auf Youtube und herausfinden wie das Teil zerlegt wird. Ich kenne zwar einen fähigen älteren Herren hier in München der solche Kameras im Schlaf repariert und bei meiner Rolleiflex schon Wunder bewirkt hat. Trotzdem war ich neugierig, ob ich das diesmal alleine schaffe.

Und in der Tat - mit dem richtigen Werkzeug (bei Amazon bestellt) war das Objektiv schnell zerlegt und die Auslösemechanik freigelegt. WD40 ist des Feinmechanikers bester Freund und nach einigem Reinigen, schmieren und fetten, funktionierte alles wieder einwandfrei. Die Frage war nur ob die Auslösezeiten noch korrekt waren und wie man den Fokus richtig einstellt.

Für das erste Problem wählte ich die einfachste Methode - Film rein und ausprobieren. Dazu später mehr. Für die Frage mit dem Fokus hatte Youtube ein sehr lehrreiches Video parat (hier mal der Link dazu) und im Nu konnte ich in alter McGyver Manier den Fokus wieder korrekt einstellen.

Nach dem der Film geladen war (Ilford HP5+ schwarzweiss Film), ging es in München und Vancouver auf Bilderjagd. Gestern Abend dann konnte ich den vollen Film endlich entwickeln und die Negative bestaunen.

Das Resultat

Bis auf ein Bild, sind alle 11 was geworden. Der Fokus passte perfekt - die Schwierigkeit bei der Kamera ist nur der fehlende Entfernungsmesser. Aber da kann man sich helfen. Die Belichtungen waren auch in Ordnung soweit ich das beurteilen Kann.

Der nächste Test wird mit einem Kodak Portra Farbfilm erfolgen um zu sehen, wie die Farbwiedergabe ist und ob noch irgendwo nachjustiert werden muss.

Alles in allem bin ich sehr sehr happy mit dem Kauf der Agfa Isolette 4.5. Hätte ich vorher von der Kamera gewusst, hätte ich mir wohl schon eher eine gekauft. Umso glücklicher bin ich daher jetzt über den Flohmarktfund!

Falls ihr Fragen oder Tips zum Umgang mit der Isolette habt, schreibt mir gerne unten einen Kommentar und ich versuche zu antworten wenn ich kann.


Leave a Comment